Im Jahr 1909 eröffnete Ernst Sägebarth die erste „Colonialwaren-Handlung“ in Schwerin, sie befand sich in Seestraße 74. Das Angebot umfasste Lebensmittel sowie Waren des Alltagsbedarfs, auch Petroleum, zu damaliger Zeit ein sehr wichtiger Artikel. Sägebarth führte sein Geschäft durch die schweren Jahre des ersten Weltkriegs bis etwa 1924.
Der Nachfolger und neue Besitzer hieß Wilhelm Reim. Zusammen mit seiner Frau gelang es ihm mit Erfolg, durch die Zeit der Weltwirtschaftskrise zu kommen. Deshalb konnte er Mitte der 30er Jahre das Geschäft an seinen Sohn Walter übergeben. Das Lebensmittelgeschäft, wie es jetzt offiziell hieß, war als einziges für die Milchversorgung im Ort zuständig. Die Milch wurde aus 20-Liter-Kannen lose abgegeben, dass heißt, die Kunden mussten ihre eigenen Kannen mitbringen, in denen dann die gekaufte oder die zustehende Menge gefüllt wurde. Dies endete, als man die Milch in Flaschen an die Geschäfte lieferte. Nun konnten auch andere Läden Mich verkaufen.
Ursula Schulz übernahm als nächste den Laden. Sie war nun die Kommissionshändlerin des Konsums. Ursula Schulz erfreute sich großer Beliebtheit, weil sie unentwegt versuchte, für ihre Kunden das Beste zu bekommen. Mit dem Erreichen der Altersgrenze gab sie das Geschäft an Erika Maldau weiter. Die neue Kommissionshändlerin, den Schwerinern bekannt, war auch sehr beliebt. Erika Maldau versuchte nach 1989 den Schritt in die freie Marktwirtschaft. An die Stelle der Mangelwirtschaft der DDR traten nun andere Probleme, es gelang ihr trotzdem, das Geschäft bis 1996 weiterzuführen. (2)