Etwa 1920 baute J. Barthel in der Birkenstraße 7 ein Haus mit einem Laden. Darin richtete er einen „Drogen-und Materialhandel“ ein. Diese Läden waren die Vorläufer der Drogerien der 50er Jahre. Es gab Waren für die Gesundheit, für die Hygiene und den Haushalt.
Um 1929 erwarb Heinrich Sasse Haus und Geschäftsräume. Nun firmierte der Laden, wie damals üblich, als „Colonialwarengeschäft“. Es gab Lebensmittel, aber auch Farben und Lacke sowie Nägel und Schrauben und Spirituosen. Der „Weiße“, den man bevorzugt trank, wurde aus einem 30-Liter-Ballon abgefüllt.
Der nächste Besitzer, Walter Leonhard, erwarb das Objekt 1936. Nach einigen Umbauten eröffnete er in den Räumen ein Lebensmittelgeschäft. Das Angebot blieb in etwa dasselbe. Die Zeit wurde schlechter, der Krieg forderte seinen Tribut. Markenwirtschaft und ein geringeres Angebot waren die Folge. Im April 1945 flüchtete die Familie Leonhard auf die Horst zur Familie Wagenhorst. Nach dem Einzug der roten Armee wurde der Laden geplündert, nicht nur von den russischen Soldaten, auch Schweriner holten sich ihren Anteil.
Der Neuanfang gestaltete sich recht schwierig, es gab fast nichts, deshalb konnte auch kaum Umsatz erzielt werden. Familie Leonhard gab sich große Mühe, ihre Kundschaft zufrieden zu stellen und so ging es langsam aufwärts. Gerne erinnern sich die Schweriner an das Brot aus Neudorf, dass von dort für die Kunden herangeholt wurde. Als Rentner verzogen sie nach Westberlin. Der Laden wurde 1962 geschlossen und das Haus 1972 zu einem Wohnhaus umgebaut. (2/Hofmeister)
Birkenstraße 7, Foto um 1940, Archiv
Geschäft nach Umbau 1972, Foto Hofmeister 1985, Archiv